Hockey-Regionalliga: FHTC zieht Corona-Notbremse und soll zahlen
geschrieben von Tobias SeifertDie Damen-Regionalliga OST im Hallenhockey findet ohne den FHTC statt.
Der Verein sah sich aufgrund geltender Corona-Verordnungen nicht im Stande, die Teilnahme an den Auftaktpartien in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin am vergangenen Wochenende abzusichern und zog in letzter Konsequenz das Team komplett aus dem Spielbetrieb zurück. Doch nicht nur die 2G-Regeln stellen das Team vor Herausforderungen.
Torhüterin Lara Fleischer, FHTC-Eigengewächs und noch in der Feldsaison in der Weiblichen U18 aktiv, war zumindest noch am vorletzten Samstag frohen Mutes und ging im Spezialtraining jedem Schuss von Kapitänin Stefanie Oertel nach. "Das macht schon richtig Bock hier", gab die 17-jährige in der Freiberger Sporthalle „Ulrich-Rülein-v.-Calv“ zu Protokoll. "Nur schade, dass wir heute krankheitsbedingt einige Absagen im Training hatten. Wir hätten die Zeit noch zur Vorbereitung brauchen können."
Große Vorfreude nach 5 Jahren Abstinenz
Doch die Personalsituation im Kader ließ ein gemeinsames Training kaum zu. "Klar, alle Spielerinnen freuten sich nach fast fünf Jahren Abstinenz wieder auf Regionalliga-Hockey“, berichtete Coach Herbert Seifert. Zuletzt trat der FHTC am 26. Februar 2017 nach dem Klassenerhalt in 2016 in Berlin bei den Zehlendorfer Wespen (0:16) in der Regionalliga auf. Es folgten zwei Spielzeiten in der Mitteldeutschen Oberliga mit dem zweiten Mitteldeutschen Meistertitel in 2018/19. Nach dem Aufstiegsverzicht stieg der FHTC dann 2019/20 als Vorrundensieger corona-bedingt am grünen Tisch in die Regionalliga auf. „Wir hatten uns im Team verständigt und wollten wieder angreifen."
Eigener Nachwuchs rückt auf
Aber dass eine zweijährige Zwangs-Hallenpause in der Kaderplanung Spuren hinterließ sei, "völlig normal", erklärt der 64-jährige weiter. Seit dem Wiederaufstieg hatte sich das Team personell und vor allem von den örtlichen Rahmenbedingungen her stark verändert. Auf dem Feld verzichtete der FHTC seit Herbst 2018 kaderbedingt auf eine Mannschaftsmeldung, hoffte aber auf den eigenen Nachwuchs. "Und diese talentierten Spielerinnen waren nun erstmals fest in der Regionalliga eingeplant. Doch bis auf diese nachgerückten U18-Spielerinnen, Lara von Wolfersdorf, Anna Schröder, Luisa Patzig und unsere langjährige Stürmerin Corinna Höhne ist eigentlich der komplette restliche Kader aus familiären, beruflichen oder studentischen Gründen den Großteil der Woche außerhalb von Freiberg verortet. Teilweise sogar im Ausland: So wären mit Stamm-Torhüterin Susanna Beck und Henryetta Paleit zwei Spielerinnen erst zum Jahreswechsel aus den USA bzw. Niederlanden wieder zum Team gestoßen. "Der Rest kam von extern zu den Trainingseinheiten oder wäre direkt zu den Spielen angereist, so war es verabredet. Auf diese Art hatten wir alle Spieltage abgesichert."
Corona und geringe Impf-Quote
Doch dann kam Corona mit aller Wucht zurück. "Das hat bei uns schon richtig eingeschlagen. Denn neben Verletzungen müssen wir immer wieder mit Quarantäne, Krankschreibungen aber leider auch mit einer niedrigen Impfquote im Team umgehen. In Summe hat uns das letztendlich zu den Absagen gezwungen. Denn mit aktuell nur fünf geimpft oder genesenen und damit zutrittsberechtigten Spielerinnen für die Sporthallen brauchen wir nicht antreten. Aber klar wünscht man sich als Trainer und wir als Verein eine höhere Impfquote im Team." Zwar stiege in diesem Jahr aufgrund der Bundesliga-Reform niemand aus der Regionalliga ab, "aber die aktuelle Situation ist für uns als kleiner Verein in Sachsen nicht mehr tragbar und wir können derzeit keinem normalem Trainings- geschweige denn Spielbetrieb nachgehen.“
Kein Trainings- und Spielbetrieb in Sachsen
Momentan dürfen in Sachsen nur Vereinsmitglieder bis 16 Jahre in der Halle trainieren. Sporthallen sind für Erwachsenensport geschlossen. „Derzeit sind auf sächsischem Boden keine Hockeyspiele im Erwachsenenbereich möglich“, so Seifert. "Und im Nachwuchsbereich gibt es auch viele Fragen."
In der Regionalliga OST werden wegen Corona im männlichen und weiblichen Bereich bis zum kommenden Wochenende neun Partien mit sächsischer Beteiligung ausgesetzt sein.
Der Vorstand des Ostdeutschen Hockeyverbandes (OHV) tagt am kommenden Freitag zur Lage der Regionalliga in Berlin. Um Rückmeldung aus den teilnehmenden Vereinen wird ausdrücklich gebeten. Für den FHTC kommt die Sitzung zu spät: 300 € stellte der OHV dem FHTC diese Woche für seinen Rückzug in Rechnung.
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